Weekend 2009
(Auf vielseitigen Wunsch nicht in berndeutsch)
Diesmal warn wir in Österreich unterwegs. Des hamm wir gleich an der Sproch angmerkt, des die nid so ticken wie wir. "Paast scho" hamms imma wieder gsagt. Obs wirklich paast oder ned, des isch Wurscht.
(Auf vielseitigen Wunsch nicht in berndeutsch)
Diesmal warn wir in Österreich unterwegs. Des hamm wir gleich an der Sproch angmerkt, des die nid so ticken wie wir. "Paast scho" hamms imma wieder gsagt. Obs wirklich paast oder ned, des isch Wurscht.
Sie hamm auch Bergn, und zwa vuile, so wie wir. Aber die Bäime san nu Tannen und im gaanzn Tal hamms Elektrokabel hinghänggt. Waarscheinlich ned für uns. Wir brauchten nämlich keene Energie, die hmm wir selber mitbrocht. Wir hamm ja unsre Mussgln braucht, und des übers ganze Wochenende.
(alles Weitere zum Schutze Eurer Lese- und meiner Schriebnerven in Hochdeutsch).
Die ersten beanspruchten Muskeln waren diejenigen des Gesässes. Eine Autofahrt von Thun ins Tirol dauert gute vier Stunden. Am Freitag, 28. August 2009, 07:45 Uhr beim Sammelpunkt am Bahnhof Thun stand sogar der lernfähige Ca.‑Lützu rechtzeitig auf der Matte. Mit Minicar (Rüedu's Drive) und Espace (Sigi's Drive) ging's wie gesagt ostwärts. Einer hatte schon nach einigen Metern Fahrt Muskelkater am Gesäss: Köile. Er hüpfte darum wie wild im ganzen Fahrzeug umher und verlustierte sich mit den anderen Fahrgästen. Ob's jedem gefiel? "Paast scho", gell Köile.
In Thurau, das ist eine Autobahn-Raststätte ‑ liegt zwar im Kanton SG, aber gehört nach Tobi (aus AR) eigentlich schon zum Ausland - gab's einen ersten Kaffe sowie Gesässmuskel entspannen. Weiter über die Grenze bei Lustenau, vorbei an Feldkirch Richtung Tirol. Die haben in Österreich sogar Tunnels. Der Alberg-Tunnel ist knapp 14 km lang und vermutlich von Schweizern gebaut…
Erstes Ziel war Hoch-Imst. Die bieten dort nebst restlos planiertem Skigebiet eine flotte Rodelbahn, 3,5 km lang auf 500 m Höhendifferenz, mit zahlreichen Kurven und Wellen.
Die nächsten Muskeln, welche zum Einsatz kamen, waren diejenigen der Arme. Bremsen ist was für Weicheier. Solche gibt's im DRÜ (fast) keine, und so mussten für eine ungebremste, etwa 8 Minuten dauernde Fahrt die Bremshebel dauernd nach vorne gedrückt gehalten werden.
Die Bahn war wirklich intelligent angelegt. Unten angekommen, befanden sich bei mir jedenfalls alle Wirbel des Rückens wieder einigermassen in einer Senkrechten. Das war unterwegs nicht immer so.
Da einige Passagiere aus Angst nur im Schneckentempo rodelten, wäre beim Hinterherfahren der ungebremste Spass nicht möglich gewesen. Als wir an der Reihe waren, musste der Kontrolleur beim Start auf Anraten von Ruedi plötzlich eine Rauchpause einlegen. Die Bahn war später somit frei für die Wild-Boys aus der Schweiz. "Paast scho", hat der Starter gesagt, als er für seine Tat ein Trinkgeld empfangen hat…
In Landeck befand sich unser Basis-Lager. Es hiess Hotel Mozart. Eine flotte Unterkunft war's mit Sauna, Hallenbad, einer nicht kompletten Bar sowie einem gemütlichen Grillabend. Fleisch soweit der Magen sehen kann. Da müssen DRÜ-Jungs nicht zweimal hinhören, aber mehrmals zulangen. Doch vorher hat uns Ruedi zu massvollem Tun ermahnt, der nächste Tag würde sicher kommen…
Am Samstag ging' bei Zeiten los. Nach kurzer Fahrt erreichten wir in Silz ein Outdoor-Event Canter. Morgens stand die "Rafting Tour 2, auf der Ötztaler Ache" auf dem Programm, eine "Halbtagestour für Fortgeschrittene mit Schwierigkeitsgrad 4+ (schweres Wildwasser)". Ja, ja, wir lassen uns nicht lumpen, wir haben die Muskeln ja schliesslich selber mitgebracht. Zuerst benötigten wir diese für das elegante Einsteigen in den Neopren-Anzug. Jetzt kommt's: "Paast scho" hat der Einkleider beim Anblick von Jumbo gesagt. Und tatsächlich…
Jetzt heisst es Paddeln auf Kommando und Nicht-Paddeln auch auf Kommando. Blöd war nur, dass ob dem Wellengang das Paddel manchmal gar nicht bis ins Wasser reichte. Diese Luftschwünge waren ganz lustig anzusehen.
Drei Boote mit je sechs wackeren Wikingern sowie je zwei Guides waren unterwegs. Zur Sicherheit kam noch ein Kajakfahrer mit. Hätte mich gewundert wie der im Havariefall unseren Jumbo aus dem Wasser gezogen und aufgeladen hätte. Aber der Havariefall ist nicht eingetreten, dank der Disziplin der DRÜ-Jungs. Die Guides verstanden es, unsere Boote immer so auf die Wellen zu steuern, dass immer mindestens ein Wikinger eine kräftige Dusche samt Mundspülung verabreicht bekommen hat.
Später als wir in den gemächlichen "Inn" einbogen, war es dann vorbei mit der Disziplin. Entern, Rammen und Ähnliches nahm Überhand. Aber was soll's. Kinder… Das Wasser war übrigens 4 cm kalt.
Gestärkt von einem leckeren Barbecue mit einem noch leckereren Barbecue-Sösschen zu Mittag klemmten wir uns abermals in einen Neopren-Anzug. (Hach, diese tollen Figuren… aber lassen wir das). Nächster Programmpunkt war eine Canyoning-Tour.
Diese hätte beinahe nicht stattgefunden. Wir bestiegen einen nicht mehr ganz tauglichen Kleinbus, welcher von einem definitiv nicht mehr tauglichen Fahrer gelenkt wurde. Warum um Gotteswillen baut ihr Österreicher eigentlich Berge, wenn ihr sie dann doch nicht befahren könnt? "Paast scho", hat der Fahrer gesagt und legte den zweiten gang ein, was an der Sache nicht wirklich viel änderte.
Doch noch irgendwie am Ausgangspunkt der Canyoning-Tour angekommen, tummelten wir uns schon bald in einem Bach mit Felsen zum darauf Abrutschen und Felsen zum Herunterspringen und Felsen zum Abseilen. Tja, allerlei Muskeln mussten wieder Einsatz leisten. Am Meisten waren aber doch die Backenmuskeln vom Lachen und "Plagiere" beansprucht.
Sorry Österreich, Boggera im Tessin vor zwei Jahren war besser. Aber eine gute Leistung war trotzdem gefragt. Jeder hat gekämpft und geackert was das Zeug hält und was der Neopren-Anzug zuliess. Das Wasser war aber immer noch 4 cm kalt.
Die Müdigkeit war uns abends anzumerken. Nach einem gediegenen Nachtessen mit einem guten Tropfen Wein (woher er kam, wusste die Serviertochter nicht genau: "Paast scho") liessen wir den Tag sittsam ausklingen. Zum Beinahe-Nichtstun gesellten sich Plaudern über das Geleistete, Siegeszigarre rauchen und sich der Flatulenz hingeben…
Der Sonntag gestaltete sich sehr gemächlich. Es herrschte die obligate Spielsucht (aber ohne Päscu kein Poker!) sowie Drang nach noch mehr Wasser im Hallenbad und Wärme in der Sauna. Auf der Rückreise war es im Car, wen wundert's, ziemlich ruhig. Einzig Köile…
Weekends, organisiert von Rüedu, halten immer was sie versprechen. Dieses Jahr war es nicht anders. Danke tausendmal. Das Wetter spielte eine untergeordnete Rolle. Das Einzige, was Rüedu nämlich nicht organisieren kann. "Paast scho".
6. September 2009 / sigi14
(alles Weitere zum Schutze Eurer Lese- und meiner Schriebnerven in Hochdeutsch).
Die ersten beanspruchten Muskeln waren diejenigen des Gesässes. Eine Autofahrt von Thun ins Tirol dauert gute vier Stunden. Am Freitag, 28. August 2009, 07:45 Uhr beim Sammelpunkt am Bahnhof Thun stand sogar der lernfähige Ca.‑Lützu rechtzeitig auf der Matte. Mit Minicar (Rüedu's Drive) und Espace (Sigi's Drive) ging's wie gesagt ostwärts. Einer hatte schon nach einigen Metern Fahrt Muskelkater am Gesäss: Köile. Er hüpfte darum wie wild im ganzen Fahrzeug umher und verlustierte sich mit den anderen Fahrgästen. Ob's jedem gefiel? "Paast scho", gell Köile.
In Thurau, das ist eine Autobahn-Raststätte ‑ liegt zwar im Kanton SG, aber gehört nach Tobi (aus AR) eigentlich schon zum Ausland - gab's einen ersten Kaffe sowie Gesässmuskel entspannen. Weiter über die Grenze bei Lustenau, vorbei an Feldkirch Richtung Tirol. Die haben in Österreich sogar Tunnels. Der Alberg-Tunnel ist knapp 14 km lang und vermutlich von Schweizern gebaut…
Erstes Ziel war Hoch-Imst. Die bieten dort nebst restlos planiertem Skigebiet eine flotte Rodelbahn, 3,5 km lang auf 500 m Höhendifferenz, mit zahlreichen Kurven und Wellen.
Die nächsten Muskeln, welche zum Einsatz kamen, waren diejenigen der Arme. Bremsen ist was für Weicheier. Solche gibt's im DRÜ (fast) keine, und so mussten für eine ungebremste, etwa 8 Minuten dauernde Fahrt die Bremshebel dauernd nach vorne gedrückt gehalten werden.
Die Bahn war wirklich intelligent angelegt. Unten angekommen, befanden sich bei mir jedenfalls alle Wirbel des Rückens wieder einigermassen in einer Senkrechten. Das war unterwegs nicht immer so.
Da einige Passagiere aus Angst nur im Schneckentempo rodelten, wäre beim Hinterherfahren der ungebremste Spass nicht möglich gewesen. Als wir an der Reihe waren, musste der Kontrolleur beim Start auf Anraten von Ruedi plötzlich eine Rauchpause einlegen. Die Bahn war später somit frei für die Wild-Boys aus der Schweiz. "Paast scho", hat der Starter gesagt, als er für seine Tat ein Trinkgeld empfangen hat…
In Landeck befand sich unser Basis-Lager. Es hiess Hotel Mozart. Eine flotte Unterkunft war's mit Sauna, Hallenbad, einer nicht kompletten Bar sowie einem gemütlichen Grillabend. Fleisch soweit der Magen sehen kann. Da müssen DRÜ-Jungs nicht zweimal hinhören, aber mehrmals zulangen. Doch vorher hat uns Ruedi zu massvollem Tun ermahnt, der nächste Tag würde sicher kommen…
Am Samstag ging' bei Zeiten los. Nach kurzer Fahrt erreichten wir in Silz ein Outdoor-Event Canter. Morgens stand die "Rafting Tour 2, auf der Ötztaler Ache" auf dem Programm, eine "Halbtagestour für Fortgeschrittene mit Schwierigkeitsgrad 4+ (schweres Wildwasser)". Ja, ja, wir lassen uns nicht lumpen, wir haben die Muskeln ja schliesslich selber mitgebracht. Zuerst benötigten wir diese für das elegante Einsteigen in den Neopren-Anzug. Jetzt kommt's: "Paast scho" hat der Einkleider beim Anblick von Jumbo gesagt. Und tatsächlich…
Jetzt heisst es Paddeln auf Kommando und Nicht-Paddeln auch auf Kommando. Blöd war nur, dass ob dem Wellengang das Paddel manchmal gar nicht bis ins Wasser reichte. Diese Luftschwünge waren ganz lustig anzusehen.
Drei Boote mit je sechs wackeren Wikingern sowie je zwei Guides waren unterwegs. Zur Sicherheit kam noch ein Kajakfahrer mit. Hätte mich gewundert wie der im Havariefall unseren Jumbo aus dem Wasser gezogen und aufgeladen hätte. Aber der Havariefall ist nicht eingetreten, dank der Disziplin der DRÜ-Jungs. Die Guides verstanden es, unsere Boote immer so auf die Wellen zu steuern, dass immer mindestens ein Wikinger eine kräftige Dusche samt Mundspülung verabreicht bekommen hat.
Später als wir in den gemächlichen "Inn" einbogen, war es dann vorbei mit der Disziplin. Entern, Rammen und Ähnliches nahm Überhand. Aber was soll's. Kinder… Das Wasser war übrigens 4 cm kalt.
Gestärkt von einem leckeren Barbecue mit einem noch leckereren Barbecue-Sösschen zu Mittag klemmten wir uns abermals in einen Neopren-Anzug. (Hach, diese tollen Figuren… aber lassen wir das). Nächster Programmpunkt war eine Canyoning-Tour.
Diese hätte beinahe nicht stattgefunden. Wir bestiegen einen nicht mehr ganz tauglichen Kleinbus, welcher von einem definitiv nicht mehr tauglichen Fahrer gelenkt wurde. Warum um Gotteswillen baut ihr Österreicher eigentlich Berge, wenn ihr sie dann doch nicht befahren könnt? "Paast scho", hat der Fahrer gesagt und legte den zweiten gang ein, was an der Sache nicht wirklich viel änderte.
Doch noch irgendwie am Ausgangspunkt der Canyoning-Tour angekommen, tummelten wir uns schon bald in einem Bach mit Felsen zum darauf Abrutschen und Felsen zum Herunterspringen und Felsen zum Abseilen. Tja, allerlei Muskeln mussten wieder Einsatz leisten. Am Meisten waren aber doch die Backenmuskeln vom Lachen und "Plagiere" beansprucht.
Sorry Österreich, Boggera im Tessin vor zwei Jahren war besser. Aber eine gute Leistung war trotzdem gefragt. Jeder hat gekämpft und geackert was das Zeug hält und was der Neopren-Anzug zuliess. Das Wasser war aber immer noch 4 cm kalt.
Die Müdigkeit war uns abends anzumerken. Nach einem gediegenen Nachtessen mit einem guten Tropfen Wein (woher er kam, wusste die Serviertochter nicht genau: "Paast scho") liessen wir den Tag sittsam ausklingen. Zum Beinahe-Nichtstun gesellten sich Plaudern über das Geleistete, Siegeszigarre rauchen und sich der Flatulenz hingeben…
Der Sonntag gestaltete sich sehr gemächlich. Es herrschte die obligate Spielsucht (aber ohne Päscu kein Poker!) sowie Drang nach noch mehr Wasser im Hallenbad und Wärme in der Sauna. Auf der Rückreise war es im Car, wen wundert's, ziemlich ruhig. Einzig Köile…
Weekends, organisiert von Rüedu, halten immer was sie versprechen. Dieses Jahr war es nicht anders. Danke tausendmal. Das Wetter spielte eine untergeordnete Rolle. Das Einzige, was Rüedu nämlich nicht organisieren kann. "Paast scho".
6. September 2009 / sigi14