Am Samstag Morgen gings also los. In Zweisimmen luden wir Brian auf und so hatten wir das (dreckige?) Duzend komplett. Und weil der angekündigte Schnee (!) in den Bergen und das Schlechtwetter für die Ostschweiz angesagt war, fuhren wir (schlau wie wir sind) einfach noch ein bisschen in den Westen. Wir nahmen dabei sogar in Kauf, die Sprache wechseln zu müssen (oh la la!). In Rossinière/VD hielten wir bei einer umfunktionierten steinalten Werkstatt-Holzhütte (kann eine Holzhütte steinalt sein!?). Es war zwar ziemlich sonnig, aber nicht gerade warm und mit einer kräftigen Bise. Deshalb gab uns die Anschrift (Canyoning, Rafting, Kanu usw.) schon etwas zu denken. Einige froren jedenfalls schon mal ein bisschen vor…
Glücklicherweise fassten wir Long Johns (Gruess a Housi!) – dass sind Neopren-Anzüge. Leider existieren offiziell keine Tonaufnahmen von der Umzieherei. Details erfahren wir aber im Buch „Das grosse Jammern“, welches leider noch nicht geschrieben ist. Kurz: Eigentlich kann man Neopren-Anziehen schon als eigenständiger Event werten! Danach wurden wir von den Guides an den Lac de Rossinière gefahren. Von dort gings mit den Kanus ab auf den (ziemlich eiskalten) See. Die Fahrt mit den widerspenstigen Kanus war geprägt von Drifts, three-sixties und sogar mindestens einer Eskimo-Rolle (nicht mit Rolä verwechseln!).
Zurück an Land wurden fleissig Neoprens gewaschen (da passte das Geplapper mal zu den sprichwörtlichen Wöschwybern... ). Nach "Das grosse Jammern", Band 2, erhielten wir erst mal ein Gläschen Rosé (nei, Jeff, isch keh Schnapps gsi. Nei Jeff, muesch nid aus ufs Mau hingere kippe). Danach gab es eine gediegene Grillade auf den alten Schienengefährten und noch das eine oder andere Bierchen.
Wir bezogen unser Hotel "Roc et neige" in Chateau d'Oex. "Rock und Schnee" war wohl als Wiedergutmachung für unser kollektives Trauma "Schlager und Boot" zu verstehen (kleiner Insider)... Jedenfalls machte unsere Aufklärer-Delegation sofort das Pub des Dorfes mit Sonnenterasse ausfindig. Bei ausgiebigem Pokern und sonstigen illegalen Glückspielen genossen wir diesen herrlichen Nachmittag. Ein "Tablet" heisst also im Welschen "Plateau" (haut nid so eifach wie de hesch gmeint, gäu lugi) und hilft beim Jazzy. Ja, sogar die Drü-Jugend stieg auf analoges Spielen um...! Zurück im Hotel gab es ein wunderbares Znacht und ein ausgiebiges technisches Briefing über Hydranten. Frisch gestärkt vergnügten wir uns beim Bowling. Während einige von uns sich in neuen Taktiken übten, sammelten andere "Strikes" und "Spares" wie die Verrückten. Danach machten wir noch einmal unser Lieblings-Pub unsicher und vernichteten das eine oder andere Bière blanche (o Herby u Lugi wüsse itz, was das heisst) und anderem Gesöff (zum Glück heisst "Gin tonic" auch auf Französisch so. Blöderweise kann es aber Missverständnisse zwischen 4 "cl" und 4 "Gläser" geben...).
Bei herrlichem Wetter wurde an der Sonne gebruncht und etwas in der Weltgeschichte herumphilosophiert. Anschliessend machten wir uns auf zur Wispile in Gstaad. Ohne einen Meter zu laufen (nein, vom Parkplatz zur Bahn zählt nicht), gelangten wir direkt auf die schöne Sonnenterasse. Ideal für ein erneutes Pokerspiel mit zu tiefen Kickern, zu vielen Side-Pots und zu schlechten Taktikern. Beim anschliessenden "Meierä" machten sogar die ganz Jungen mit, was die etwas weniger Jungen sehr freute! So gab es eine ausgelassene Runde mit allerlei Bluff, Sprüchen und Emotionen aller Art.
Das wars dann leider schon. Ein unheimlich schönes und wohltuendes Wochenende ging zu Ende. Merci viu, viu Mau Jumbo! Merci, Gielä! Merci auch Euch Allen, dass im Drü weiterhin Meinungsverschiedenheiten, unterschiedlichste Charaktere und Altersklassen, Persönliches, Trauriges und Lustiges Platz haben!
Lugi